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Warum gerade ältere Menschen Blindenschrift lernen sollten
Warum gerade ältere Menschen Blindenschrift lernen sollten
Berlin, 13. Oktober 2025. Vor 200 Jahren entwickelte der blinde Teenager Louis Braille die tastbare Blindenschrift, die nach ihm auch "Brailleschrift" genannt wird - ein Geniestreich und für Generationen blinder Menschen der Schlüssel zu Kommunikation, Bildung, beruflichem Erfolg und Glück. Viele Seniorinnen und Senioren mit Augenerkrankung halten sich jedoch für zu alt, um die Schrift zu erlernen. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) weist deshalb darauf hin, dass gerade ältere Menschen enorm vom Erlernen der Blindenschrift profitieren.
Braille zu beherrschen, bringt viele praktische Vorteile mit sich - selbst wenn das Entziffern anfangs etwas Zeit braucht. Mit Punktschriftkenntnissen kann man zum Beispiel selbstständig Medikamentenverpackungen auseinanderhalten. Gewürze, Tees, Dokumente und viele andere Dinge lassen sich eigenhändig mit Blindenschrift kennzeichnen und später leicht erkennen.
Angenehmer Nebeneffekt: Wer Dinge derart beschriftet, muss seltener um Hilfe bitten und genießt mehr Privatsphäre. Oft ermöglicht Braille aber auch mehr Gemeinschaft. So können beispielsweise mit Punktschrift gekennzeichnete Spielkarten gemeinsam von Menschen mit und ohne Seheinschränkung genutzt werden.
Auch außerhalb der eigenen vier Wände ist Punktschrift äußerst hilfreich: In Aufzügen lassen sich die richtigen Etagenknöpfe ertasten, an Türen oder Treppengeländern bieten Braille-Schilder Orientierungshilfen. Wer sich im Alter auf diese neue Art des Lesens einlässt, tut zudem aktiv etwas für seine geistige Fitness. Blindenschrift zu lernen, ist in jeglicher Hinsicht ein guter Schritt, um das Leben auch mit einer fortschreitenden Augenerkrankung wieder selbst in die Hand zu nehmen. Informationen des DBSV zum Erlernen der Blindenschrift unter: www.dbsv.org/punktum
Auf Initiative des DBSV zählt die "Verwendung und Weitergabe der Brailleschrift in Deutschland" seit März 2020 zum Immateriellen Kulturerbe.
Mehr erfahren Sie in der folgenden Pressemitteilung des DBSV.
15. Oktober: Internationaler Tag des weißen Stockes
Im Jahr 1964 wurde vom US-Kongress eine Resolution in Kraft gesetzt, die den 15. Oktober zum White Cane Safety Day (übersetzt ungefähr:
"Verkehrssicherheitstag des weißen Stockes") erklärte. Mit seiner umgehenden Proklamation unterstützte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten, Lyndon B. Johnson, das Streben blinder Menschen nach mehr Selbstständigkeit.
Der Tag des weißen Stockes entwickelte sich schnell zum weltweiten Aktionstag der sehbehinderten und blinden Menschen. Seit dem Jahr 2002 ist der 15. Oktober in Deutschland zugleich der Abschlusstag der Woche des Sehens.
Statement des Aktionsbündnis-Mitglieds Werner Lechtenfeld
Eine Lobby für besseres Sehen - das geht nur gemeinsam mit allen Berufsgruppen und Verbänden.
Werner Lechtenfeld