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Neues Aktionsbündnis „Sehen im Alter“ in Hamburg

Anlässlich des Sehbehindertentages am 06.06.2023 geht der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) den ersten Schritt zur Gründung eines regionalen Aktionsbündnisses „Sehen im Alter“. Mit dem Zusammenschluss möchte der BSVH die notwendigen Expertinnen und Experten in Hamburg vernetzen, um sich der Herausforderung einer Volkskrankheit – dem Sehverlust im Alter – zu stellen. Melanie Schlotzhauer, Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration hat die Schirmherrschaft für das Aktionsbündnis übernommen.

Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: „Wenn im Alter die Sehkraft schwindet, stellt dies die Betroffenen vor enorme Herausforderungen: Tätigkeiten wie Lesen, die bisher zum Alltag gehörten, werden immer schwieriger oder sind ab einem bestimmten Zeitpunkt gar nicht mehr möglich. Dabei ist ein Sehverlust in vielen Fällen vermeidbar. Ich freue mich, dass das Aktionsbündnis ‚Sehen im Alter‘ das Ziel verfolgt, das Beratungsangebot für ältere Menschen zu verbessern und diese bestmöglich über Therapie- und Hilfsmöglichkeiten zu informieren.“

„Wir freuen uns sehr, dass die Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer die Schirmherrschaft für das Aktionsbündnis übernommen hat und damit die Bedeutung der Aufgabe unterstreicht, die die steigende Zahl altersbedingt von Sehverlust betroffener Menschen hier in Hamburg mit sich bringt“, sagt Heiko Kunert. Denn bei altersbedingten Augenerkrankungen, die zu einem Sehverlust führen können, sind die Dimensionen einer Volkskrankheit inzwischen erreicht. Das führt zu Herausforderungen, die auch in Hamburg Akteure aus unterschiedlichen Bereichen betreffen. Als Aktionsbündnis soll nun daran gearbeitet werden, dass vermeidbarer Sehverlust verhindert wird und Menschen, die von Sehverlust betroffen sind, in Hamburg optimal beraten und unterstützt werden.

Dazu trafen sich heute Vertreterinnen und Vertretern der relevanten medizinischen und therapeutischen Fachbereiche, der Versorgungsstrukturen, aus Verwaltung und Politik sowie von Interessenvertretungen und Selbsthilfe zu einem Kick-off Treffen im Louis-Braille-Center. Die Verantwortlichen des BSVH stellen bei diesem Termin das Netzwerk und dessen Zielsetzung vor und möchten eine mögliche gemeinsame Vereinbarung abstimmen – ähnlich der Bonner Erklärung. Ziel soll sein, sich besser zu den Herausforderungen auszutauschen und Lösungen für die betroffenen Menschen in Hamburg zu erarbeiten. Als erster Meilenstein soll dazu Ende des Jahres ein Fachtag stattfinden.

Bundesweiter Sehbehindertentag – Sehbehinderung im Pflegealltag sichtbar machen

Viel zu oft bleibt eine Sehbehinderung im Pflegealltag unsichtbar – sie wird nicht erkannt. Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) bietet deshalb spezielle Schulungen für Pflegefachkräfte an. Darauf weist die Organisation anlässlich des Sehbehinderten­tages am 6. Juni hin.

In deutschen Senioreneinrichtungen hat rund die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner Sehprobleme und oft wird eine Sehbehinderung nicht als solche erkannt. Das zeigt die Studie OVIS (Ophthalmologische Versorgungs­forschung in Seniorenheimen) der Stiftung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. Seit der Veröffentlichung im Jahr 2017 hat sich nicht viel getan.

Es ist vielmehr davon auszugehen, dass sich die Situation durch den Pflegenotstand sogar noch verschlimmert hat.

Einer der Gründe für das Problem: In der Aus- und Weiterbildung von Pflegefachkräften spielt das Thema „Sehen“ bisher nur eine untergeordnete Rolle. Hier setzt der BSVH an und bietet spezielle Schulungen an, bei denen über die häufigsten Augenerkrankungen und deren Auswirkungen auf das Sehen informiert wird. Mit Hilfe einer Simulationsbrille oder Augenbinde können sich die Teilnehmenden selbst in die Lage einer blinden oder sehbehinderten Person versetzen und erfahren Vieles über den Umgang mit Betroffenen. Blindheit und Sehbehinderung sind sehr komplexe Themen.

Anfragen nimmt Annette Schacht, Sozial- und Teilhabeberaterin des BSVH unter Telefon 040-209 404 55 oder E-Mail a.schacht@bsvh.org entgegen.

Die Aktion "Sehbehinderung und Pflege" anlässlich des Sehbehindertentages 2023 findet bundesweit im Aktionszeitraum 1. bis 11. Juni 2023 statt und wird von der Johann-Auer-Stiftung, München, unterstützt. Kooperations­partner des Projektes sind die Bundes­arbeits­gemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa).

Warum Schulungen zu „Sehbehinderung und Pflege“?

Mit höherem Lebensalter wächst das Risiko einer Augenerkrankung. Ursachen dafür sind neben altersbedingten Veränderungen vor allem chronische Augenkrankheiten wie Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD), Glaukom oder diabetische Retinopathie. Es ist wichtig, Anzeichen für einen Sehverlust zu kennen und darauf zu reagieren, denn schon einfache Veränderungen im Umfeld und ein guter Umgang miteinander können den Alltag sowohl der Betroffenen als auch der Pflegefachkräfte erleichtern. Außerdem können die Risiken gesenkt werden, die mit möglichen Folgen von Sehverlust verbunden sind – von Auswirkungen auf alle Persönlichkeitsbereiche bis zur erhöhten Sturzgefahr.

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Statement des Aktionsbündnis-Mitglieds Priv.-Doz. Dr. rer. medic. Ursula Hahn

„Unser Ziel: Mit Seh­beeinträch­tigung am Leben teilnehmen, in jedem Alter.“

Priv.-Doz. Dr. rer. medic. Ursula Hahn

Ursula Hahn trägt kurze, blonde Haare, einen dunkelblauen Blazer und eine auffällige, rote kette.